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Musik & Events

Schlagerflatrate in Niedersachsen: Das Hannover Olé Festival 2013

Olé Festival 2013 in HannoverHannover Olé Festival in Hannover, 10. August 2013

Zum ersten Mal fand an diesem Wochenende das „billig-will-ich“ Olé-Festival nun auch in Hannover statt. Junge und alte, partywütige Schlagerfans tummelten sich auf dem Expo-Gelände zum Spottpreis von 9,90 Euro und verkonsumierten dabei massenweise Bratwurst, Pizza  und Kaltgetränke, sodass sich der Ort des Geschehens schon nach wenigen Stunden in ein Plastikschlachtfeld verwandelte. Dies tat der guten Laune dank der zugeführten Promille keinen Abbruch. Unbeirrt wurde zu den üblichen Ballermann-Verdächtigen wie Jürgen Drews, Matthias Reim, Beatrice Egli, Michael Wendler, DJ Ötzi, Mickie Krause, Norman Langen, Willi Herren und zu guter Letzt gar Andreas Gabalier gehottet. Überaus professionell lieferten die Genannten ihre Show ab: Man staunte nicht schlecht über die tatsächlich sehr gute Stimme von DJ Ötzi, die Kylie Minogue-Beats und bemerkenswert positive Ausstrahlung von Norman Langen sowie das unerschütterliche Selbstbewusstsein von Michael Wendler. Selbst Newcomerin Beatrice Egli stellte sich als abgeklärter Bühnenprofi heraus, was wohl daran liegt, dass sie schon vor ihrem DSDS-Erfolg jahrelange Bühnen- und Studioerfahrungen sammeln konnte. Dank der muskulösen Hintergrundtänzer transformierten die sinnfreien Ohrwürmer zu einer Schlager-Performance-Art und der Zuschauer durfte sich an Beatrices Outfitwahl erheitern.

Olé Festival 2013 in HannoverFür das Partyvölkchen vor der Bühne war Beatrice Egli jedenfalls ein absoluter Augenschmaus, dem Applaus nach zu urteilen. Völkchen deshalb, weil von den angeblichen 30.000 Besuchern offensichtlich nur ein Bruchteil der Menschen erschienen war. Es blieb also noch genügend Platz zum Tanzen und Flirten. Dabei wurden Lückenfüller im Showprogramm wie U-Jean, Lorenz Büffel, G.G. Merkel alias Matze Knop, Linda Hesse und No Mercy vom Publikum aus der guten Laune heraus trotzdem beklatscht und hinterher gleich wieder vergessen, da sowieso auf den Höhepunkt des Abends, Andreas Gabalier, hingefiebert wurde. In Dirndl und Trachtenoutfit ließen sich seine Anhänger die ewigen Samples von U-Jean gefallen, genauso wie die schiefen und piepsigen Töne von Linda Hesse und den verzweifelten Comeback-Versuch von der inzwischen Ein-Mann-Band No Mercy. Letzterer war nur für diesen großen Auftritt aus Miami von seiner Managerin Anja Lukaseder eingeflogen worden und entstieg seiner Zeitmaschine mit einem Styling „So 90´s!“, dass selbst das zeitweise demonstrative Schütteln seiner Gitarre die ausgefeilten Karaoke-Vocals nicht in Partyhits der Gegenwart verwandeln konnten. Erfolg ist eben vergänglich. Das realisierte auch der nicht mehr ganz so taufrische Latino-Sänger gegen Ende seiner Show und verabschiedete sich mit den Worten: „Don’t drink and drive. But the more you drink, the better I sound!“. Leider waren wir von Shamrock noch nüchtern…

Andreas Gabalier in HannoverAls sich endlich der Höhepunkt des Abends – Andreas Gabalier – ankündigte, hatten die norddeutschen Fans die kleinen musikalischen Quälereien bereits verziehen und sangen dankbar jeden Vers in österreichischem Deutsch mit. Andreas selbst genoss das Blitzlichtgewitter vor der Bühne und sonnte sich darin mit reizvollen Posen, tiefen Blicken und kleinen Albereien. Verschwitzt busserlte er die ihm zugeworfenen Büstenhalter und kündigte wie beiläufig seine anstehende Hallentournee an. Geduldig machte Andreas nach seinem Auftritt Fotos mit jedem, der nicht fragte , denn das schmeichelt seinem großen Ego – und Frauen lieben große Egos (an dieser Stelle sei auf den Beyoncé und Kanye West Song „Big Ego“ mit folgendem Chorus verwiesen: “It’s too big, it’s too wide, it’s too strong, it won’t fit, it’s too much, it’s too tough, he talks like this ‚cause he can back it up, he got a big ego, such a huge ego, but I love his big ego…”). Andreas´ Ego füllt sicherlich seine Ledershorts voll aus, denn nach der Veranstaltung sah man ihn in einer Bar zwischen gleich zwei blonden weiblichen Fans sitzen. Natürlich wurde hier nur ganz fachmännisch über das neue Album „Home sweet Home“ diskutiert und so fand das Hannover Olé Festival seinen Ausklang bei guten Drinks und endlich guter Musik.

Fotos: Sarah Fröhling

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